Dr. Moshé FeldenkraisDer Mensch hinter der Methode*

Ich stelle Ihnen hier eine Zusammenfassung biografischer Daten von Moshé Feldenkrais vor. Zum Teil basieren sie auf mündlicher Überlieferung. So kann es gut sein, dass die ein oder andere Jahreszahl nicht ganz korrekt ist. Viele wertvolle Informationen stammen von Mark Reese, Moti Nativ und David Kaetz.
* Der Mensch hinter der Methode ist auch der wunderbar gewählte Untertitel von Christian Buckards Feldenkrais-Biografie.
Moshé Feldenkrais – wichtige biografische Daten
1904 | Moshe Pinchas Feldenkrais wird am 6. May 1904 in Slawuta, Weißrussland (heute Ukraine) geboren |
1908 (?) | Umzug nach Kremenetz, wo die Familie der Mutter lebte |
1912 | Baranowicze (Weißrussland) |
1918 | Auswanderung nach Palästina mit einer Gruppe von Siedlern (allein, ohne die Eltern) |
1919–23 | als Hilfsarbeiter am Aufbau von Tel Aviv beteiligt |
1920 | Beginnt Jiu-Jitsu Training, wird aktiv in der „Hagana“-Bewegung, einer jüdischen Untergrundorganisation zur Selbstverteidigung jüdischer Siedler |
1923–25 | Höhere Schule |
1925 | Schulabschluss – danach arbeitet er für das Britische Landvermessungsbüro als Kartograph in Palästina |
1929 | Knieverletzung bei einem Fußballspiel. Während seiner Rekonvaleszenz schreibt er „Autosuggestion“, eine Übersetzung des Buches von Charles Brooks über das Werk von Émile Coué, der er zwei ergänzende Kapitel anfügt. |
1930 | geht er nach Paris, um an der École des Travaux Publics Ingenieurswissenschaften zu studieren (er war aber auch gezwungen aus Israel zu verschwinden, da er wegen der bevorstehenden Veröffentlichung von „Jiu-Jitsu and Self Defense“ (1931) Konsequenzen (von Seiten der Briten?) zu befürchten hatte. |
1933 | Abschluss des Ingenieursstudiums mit Spezialisierung auf Maschinenbau und Elektrotechnik. Er beginnt daraufhin an der Sorbonne für einen Doktortitel in Ingenieurswesen zu studieren. Zudem arbeitet er als Forschungs-Assistent unter Frédéric Joliot-Curie am Institut du Radium, der auch sein Doktorvater wird. |
1933 | Am 26.9.1933 Begegnung mit Jigoro Kano in Paris. Er beginnt mit Judotraining. |
1935 | 1. Dan, aktiv im Club Jiu-Jitsu de France |
1938 | 2. Dan – Veröffentlichung von »L’ABC du Judo« – Heiratet Yona Rubenstein |
1939–40 | forscht er unter Paul Langevin über Magnetismus und Ultra-Schall (Sonar) |
1940 | Flucht vor den Nazis nach Großbritannien. Er arbeitet als wissenschaftlicher Offizier der britischen Admiralität an der U-Boot Abwehrforschung in Fairleigh an der schottischen Küste (1940–45). Seine Bemühungen, die Sonar-Technik zu verbessern, führte zu einigen Patenten. Nebenbei unterrichtet er dort Judo und Selbstverteidigung. |
1941 | „Judo – The Art of Defense and Attack“ |
1942 | „Practical Unarmed Combat“, ein Handbuch für eine Selbstverteidigungstechnik für Soldaten an der Heimatfront. – Er beginnt mit sich selbst zu experimentieren, um mit seinen Knieproblemen zurecht zu kommen, die auf seiner Flucht aus Frankreich wieder auftraten. (In den 40er Jahren In England verschlimmert sich eine Knieverletzung, die sich Moshe Jahrzehnte zuvor beim Fußballspiel in Tel Aviv zugezogen hatte.) |
1946 | Verlässt er die Britische Admiralität und zieht nach London, wo er als Erfinder und Berater für die Privatindustrie tätig wird. Er nimmt Judounterricht im Londoner Budokwai und analysiert Judo Prinzipien wissenschaftlich. In der Londoner Zeit studiert er u.a. die Werke von Georg I. Gurdjieff, F.M. Alexander, Elsa Gindler, William Bates und er trifft sich mit Heinrich Jacoby in der Schweiz. |
1948 | Beteiligt an der Gründung der Europ. Judo Vereinigung, Mitglied des Vorstandes als herausragender Experte. |
1949 | „Body and Mature Behavior“ (dt. Der Weg zum Reifen Selbst) |
1950 | Rückkehr nach Israel, wo er der Israelischen Armee als Leiter der Elektronikabteilung diente. (Im Oktober 1950 kehrt Moshe Feldenkrais nach Israel zurück. Den Titel eines Dr. med. honoris causa, den ihm die Universität von London verleihen will, hat er abgelehnt. An einer Karriere als Mediziner ist er nicht interessiert.) |
1952 | „Higher Judo. Ground-Work“ |
1954 | Um 1954 zieht er ganz nach Tel Aviv und widmet sich ausschließlich der Entwicklung seiner eigenen Methode. |
1955 | Ab 1955 „Bewusstheit durch Bewegung“-Klassen an der Alexander Yanai Straße. FI-Einzelstunden in der Wohnung seiner Mutter und seines Bruders. |
1957 | arbeitete er mit David Ben Gurion, dem er unter anderem den Kopfstand beibrachte. (Neben Ben Gurion unterrichtet er auch Yehudi Menuhin, Moshe Dayan, Margaret Mead, den Regisseur Peter Brook, die Dichter Franz Wurm und Paul Celan. Wer im Tel Aviv der 50er oder 60er Jahre an Rückenschmerzen leidet, der geht zu Dr. Feldenkrais. Fast jeder Israeli kennt jemanden, der von ihm schon einmal erfolgreich behandelt worden ist.) |
1968 | Studio an der Nachmani Str. 49 das er für seine FI-Praxis und als Ort für die Ausbildung der ersten 12 Feldenkrais-Lehrer (1969–71) nutzt. |
1970– | Anfang der 70er Jahre mehrere einmonatige internationale Kurse. |
1972 | Esalen Workshop – Erster Ausbildungskurs in ATM (Bewusstheit durch Bewegung) mit 14 Studenten |
1975–78 | San Francisco Training – Erste Ausbildung in ATM und FI (Funktionale Integration) mit 65 Studenten |
1977 | „The Case of Nora“ (dt. Der Fall Doris) |
1980 | Beginn des Amherst Trainings – Zweite Ausbildung in ATM und FI mit 235 Studenten |
1981 | „The Elusive Obvious“ (dt. Die Entdeckung des Selbstverständlichen) – u.a. Seminar in Freiburg/Breisgau |
1981 | im Herbst Schlaganfall, hört auf außerhalb Tel-Avivs zu unterrichten. |
1984 | Moshé Feldenkrais stirbt am 1. Juli 1984 in Tel Aviv |